„Sei gegrüßt, lieber Nikolaus…“

Kalt und sonnig war es, als sich die Waldkindergartenkinder auf die Suche nach dem Nikolaus machten.

Die Aufregung war bereits seit Tagen gewachsen, und als die Kinder nun einen Sack auf einer Bank fanden, stieg sie ins Unermessliche. Da der Sack verdächtig nach Nikolaus aussah, stimmten die Kinder ihr fleißig geprobtes Nikolaus-Lied an. Gerade als sie sich wieder auf den Weg zurück zur Lichtung machen wollten, stapfte plötzlich der Nikolaus mit seinem Gehilfen daher.

Nachdem die Beiden von den Waldkindern freudig begrüßt wurden, zogen alle gemeinsam fröhlich singend zum Unterstand des Waldkindergartens. Selbstverständlich halfen die Kinder dem alten Mann den schweren Sack zu tragen. St. Nikolaus rief den Kindern ins Gedächtnis, dass ihr Unterstand der Form eines Schiffes, nämlich einer umgedrehten Salzplätte, nachempfunden sei. Dies gäbe ihnen Schutz und Obdach, so wie die Arche Noah in der Bibel einst den Menschen und Tieren Schutz und Zuflucht vor den Wassermassen geboten hätte. Auch er, der Nikolaus, würde wie ein Hirte auf die Menschen aufpassen. Er zeigte den Kindern seinen Bischofsstab, der einen Hirtenstab symbolisiere. Nikolaus erzählte die Legende vom Kornwunder, welche die Kinder bereits während der Woche kennengelernt und in einem Legebild dargestellt hatten. Schließlich durften sich alle Kinder gleichzeitig unter seinem riesig weiten Bischofsmantel verstecken.

Danach zeigte der Nikolaus den Kindern ein paar Zweige, die er mitgebracht hatte: vom Ahorn, vom Holler und von der Kirsche. Er erklärte, welchen Nutzen diese Pflanzen für uns Menschen, aber auch für unsere Mitgeschöpfe, die Tiere, hätten. Die Kirschzweige stellten die Kinder als Barbarazweige ins Wasser. Der Nikolaus freute sich, dass die Kinder im Wald jeden Tag die Natur kennenlernen, Tiere beobachten und erfahren dürften, dass man auch ohne Kunststoffspielzeug wunderbar spielen könne. Endlich überreichte der Nikolaus jedem Kind ein Jutesackerl und erzählte zum Abschied ein schönes Gleichnis, in dem es um Gier und Bescheidenheit ging. Mit seiner herzlichen Art war dieser Nikolaus ein wahrer Lichtbringer, der die Kinder auf ihrem Weg durch den Advent in Richtung Weihnachten ein Stück begleitete.

(Text: Martina Hoffmann)