Sommerfest des Laufener Waldkindergartens mit Theaterstück und Grünholzmobil
Müllberge und Laster statt Matschküche und Kinderlachen: So wäre es gekommen, wenn sich in den 70er Jahren nicht so viele Menschen gegen den Bau einer Deponie im Osinger Wald bei Laufen eingesetzt hätten. Das haben sie aber erfolgreich und so wurde aus der „Müllkapelle“ – einem Protestsymbol auf einer Lichtung – erst ein Unterstand der Pfadfinder und schließlich die Heimat des Laufener Waldkindergartens.
Und die Institution gedeiht – wie viele vergleichbare Kinderbildungsstätten – äußerst erfolgreich. Seit 2009 ist der Laufener „WaKi“ einer von mittlerweile 400 Waldkindergärten in Bayern. Inmitten des Bayerischen Staatsforstes befindet sich eine große Sonnenwiese mit einer Schutzhütte, einem Holzunterstand und einem geschützten Biotop. Über 20 Kinder werden von einem engagierten Team aus Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen betreut, der Trägerverein und ein Elternbeirat unterstützen organisatorisch.
Wie gut die Pädagoginnen, der Vorstand und die Eltern zusammenarbeiten zeigte sich kürzlich einmal mehr beim Sommerfest. Gemeinsam wurden für die Kinder Essens- und Getränkestände, eine kleine Eisdiele und eine große Tombola (jedes Los ein Gewinn) aus dem Boden gestampft.
Mit Holz spielerisch arbeiten
Neben den gängigen Attraktionen – wie Matschküche, Erdhügel und Bastelecke – machte das Grünholzmobil im Osinger Wald Station. Der Holzexperte und Pädagoge Michael Heuberger präsentierte in seinem großen Zelt Schnitzbänke, Schneidesel, Wippdrechselmaschinen, Trogstöcke und die dazugehörigen Materialien und Handwerkzeuge.
Kinder und Erwachsene konnten grünes, frisches Holz unter Anleitung sägen, schnitzen, drechseln und zu diversen Holzprodukten verarbeiten. Das Grünholzmobil passte somit bestens zum Konzept der Waldpädagogik, die Wert darauf legt im Freien mit Naturmaterialien zu spielen. Durch die vielseitigen Reize der Natur wird sowohl die Grob- als auch die Feinmotorik in besonderem Maße gefördert.
Kreativ, musikalisch und sozial
Das unmittelbare Erleben mit allen Sinnen fördert zudem die Phantasie und Kreativität. Dies zeigte sich im Theaterstück der Kindergartenkinder. Während die kleineren Kinder das „Waldorchester“ und den „Waldchor“ übernahmen, traten die großen Kinder als Schauspieler auf.
Thema war der Streit der Spektralfarben, welche von ihnen die schönste und wichtigste sei. Ein Sturm aus Blitz, Donner und Regen ließ die Farben jedoch zusammenrücken und als Regenbogen erstrahlen. Passenderweise regnete es tatsächlich während der Aufführung, ein Regenbogen war jedoch „nur“ auf der Bühne zu sehen.
Anschließend wurden die sieben ältesten Kinder durch ein Spalier der gesamten Gruppe ehrenvoll zum Schulübertritt verabschiedet. Hier zeigte sich einmal mehr den Vorteil der Waldpädagogik, da in der relativ kleinen Gruppe soziale Kompetenzen spielerisch erlernt werden. (ts)